![]() Funktionsprinzip des BING-VergasersAutor: Bernd Durant #5454
da immer wieder Fragen zur Leerlauf-Einstellung auftauchen, versuche ich mal das Leerlaufsystem des BING-Vergasers zu erklären !
Der Weg der "Leerlaufluft"Mit diesen Bildern wird erst einmal den Weg der "Leerlaufluft" beschrieben:
Bild 2 - Die Luftkanäle auf der Luftfilterseite des Vergasers Linker Kanal für LeerlaufluftMittlerer Kanal für Teil- und VolllastRechter Kanal geschlossen
Über den Kanal für Leerlaufluft wird diese durch die Leerlaufluftdüse zur Luftregulierschraube Bild 3 - Die Rückseite des Vergasers mit Leerlauf-LUFT-Düse
Durch Hineindrehen der Luftregulierschraube verengt deren Spitze die Bohrung der Leerlaufluftdüse, das Leerlaufgemisch wird fetter !
Der Weg des Kraftstoffes im Leerlaufsystem
Bild 4 - Unterseite des Vergasers ohne Beschleunigerpumpe
Durch die kleine Bohrung im untersten Bereich des Vergasergehäuses wird Kraftstoff angesaugt. Gleich dahinter sitzt die Leerlaufdüse, die mit ihrer exakten Bohrung den Durchfluss des Kraftstoffes begrenzt!
Bild 5 - Aufbereitung des Leerlaufgemisches
Nach der Leerlaufdüse vermischt sich der Kraftstoff mit der Luft aus der Leerlaufluftdüse, deren Menge ja mittels Luftregulierschraube so eingestellt werden muß, daß ein optimal zündfähiges Gemisch entsteht!
Bild 6 - Leerlaufgemisch Ausstritt
Merke:
Für diese "Warmlaufphase" würde sich zusätzliche eine Klappe oder ein Schieber anbieten, womit die angesaugte Luft manuell noch etwas gedrosselt und gleichzeitig das Standgas etwas erhöht wird, wie der Choke bei älteren Autovergasern! Heinkel und BING war dafür warscheinlich der Aufwand zu groß, also lassen wir den kalten Motor nicht lange im Stand laufen, sondern fahren gleich los! Die Einstellung der Leerlaufdrehzahl geschieht mittels Stellschraube. Der Gaszug wird so eingestellt, daß beim Hochziehen ca 1mm Spiel spürbar sind, ohne daß sich die Drehzahl des Motors erhöt. Der Gasschieber sitzt dadurch auf seiner Stellschraube auf und "hängt" nicht am Zug !
Funktionsprinzip des BING-Vergasers (Teil- und Volllast)Autor: Bernhard Durant #5454
Wie für die Arbeiten am Leerlaufsystem ist auch für den Teil- und Volllastbetrieb des BING-Vergasers wichtig, daß die Düsen- und Nadelbestückung stimmt, die Beschleunigerpumpe optimal funktioniert und der Vergaser an den Verbindungen Vergaser - Ansaugkrümmer - Zylinderkopf keine "Falschluft" ansaugt !
Die Einzelteile der Beschleunigerpumpe
Das bekanntlich teuerste Teil des Vergasers, die Beschleunigerpumpe, ist bei näherer Betrachtung relativ einfach aufgebaut.
Linker Kanal für Leerlaufluft, mittlere Bohrung = ZERSTÄUBERLUFTBOHRUNG,
Der Mischkammereinsatz ist nur in eine Richtung montierbar und mit der von unten kommenden B-Pumpe verschraubt. Das in die Mischkammer ragende Rohr ist zur Motorseite abgeschrägt, was die Saugwirkung noch verstärkt !
Ansaug-Luft BLAU gefärbt
Durch den höher liegenden Tank wird der Kraftstoff in die Schwimmerkammer gedrückt. Der Schwimmer zieht bei erreichen eines gewissen Kraftstoff-Niveaus die Schwimmernadel auf ihren Messingsitz, verhindert somit weiteren Zufluß und und bewirkt dadurch, daß der Stand des Kraftstoffes im gesamten Vergaser immer gleich hoch ist. Deshalb muß der Vergaser am Motor immer senkrecht montiert werden ! Einschleifen der Schwimmernadel beim BING-VergaserAutor: Berhard Durant Beim Tausch oder leichter Oxidation der Schwimmernadel ist es ratsam sie immer mit ihrem Messingsitz einzuschleifen ! Eine starke Lupe ist dafür unbedingt erforderlich, da auf der Dichtfläche am Konus Schadstellen und Poren mit bloßem Auge nicht erkennbar sind! Als Einschleifpaste verwende ich Metall-Poliermittel wie sie zur Pflege von Silber, Chrom, Alu, Messing und dergl. erhältlich sind. Manche verwenden auch Zahnpasta, womit derMaterialabtrag zwar nicht so groß ist, aber zum Finish bestimmt ihren Zweck erfüllt. Ich selbst habe Zahnbasta noch nie verwendet und meine Schwimmernadel haben schon immer dicht gehalten ! Ich schließe auch so gut wie nie den Benzinhahn am Kraftstofftank und meine Schwimmer sind noch nie übergelaufen ! (Auch nicht im Winter, so kann der Vergaser nicht austrocknen und deshalb auch nicht oxidieren).
Die Werkzeuge zu EinschleifenSchraubstock mit Holz-Schonbacken Kunststoffgriff mit Madenschraube zum Festklemmen der Schwimmernadel und Drehen mit gleichzeitigem Zug Zentrierhülse: Kunststoffkappe mittig 2,5mm Bohrung. Zur Klemmung im Schwimmergehäuse mit Isolierband umwickeln. Austreiben mit Pressluft in den Kraftstoff-Zulauf.
![]() Die Technik des EinscheifensSchwimmergehäuse mit dem verstärktem Anschlußteil so zwischen zwei Holzbacken in den Schraubstock spannen, dass das Deckelgewinde in etwa bündig mit der rechten Schraubstockkante ist (Rechtshänder). Zentrierhülse einschieben (Boden mit Bohrung ca. ½ Schwimmerkammer. Schwimmernadel durch den Sitz und die Bohrung der Hülse schieben und Drehgriff so weit auf die Nadel schieben, dass man am anderen Ende (Konus) mittels Zahnstocher oder Ähnlichem noch Schleifpaste auftragen kann. Den Dichtkonus leicht mit Schleifpaste bestreichen und durch wiederholte Links-Rechtsdrehung der Nadel unter Zug die Dichtflächen miteinander einschleifen. Zwischendurch immer wieder Schleifpaste zugeben. Nach eigenem Gutdünken die Nadel herausnehmen, säubern und mit der Lupe die Dichtfläche am Konus begutachten. Es muss ein umlaufender, glänzender Ring ohne Poren, Kratzern und dergl. gut erkennbar sein! Nach den Einschleifarbeiten den Messingsitz im Gehäuse mit Bremsenreiniger und Pressluft gut reinigen!
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