Hallo,
wenn es um das Thema Öl geht, wird oft immer nur von SEA 30, SEA40, 20W50, usw. gesprochen. Die Inhaltsstoffe, die eine Verschleißminderung bewirken werden dabei selten beachtet.
Von Wolfram gab es hierzu am 24.05.18 folgenden beachtenswerten Bericht (zu dem Thema: Ölverlust und Lagerprobleme 1 von 2):
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Öl....
Das ist hier das Reizthema.
Von Ommas Olivenöl bis Vollsynthetik wird teils alles reigekippt, was nicht schnell genug verdunsten kann
SAE 30 finde ich zu dünn im Sommer, mMn ist da SAE 40 besser.
Das Castrol ist ein gutes API SA, es geht aber mMn deutlich besser.
Die Spezifikation ist ein API SA oder auch Regular genannt und das ist wirklich ganz unten auf der Skala der Leistungsfähigkeit.
HD-Öle oder noch höher haben alle Reinigungszusätze im Öl, die nicht in einen Motor ohne Filter gehören und teils auch Additive, die sich schlecht mit Bronze vertragen.
Deutlich besser ist ein API SB OHNE Reinigungszusätze.
SB-Öle haben zusätzlich Additive (meist ZDDP), die Verschleißmindernd wirken.
Da kenne ich nach intensiver Recherche nur das Ravenol Oldtimer Classic SAE40-API SB und das Vintage Millerol 40 von Millers aus GB.
Das Ravenol hat nur einen ZDDP-Anteil von 250ppm, während das Millerol 666ppm aufweist.
Mit beiden Herstellern hatte ich regen Kontakt mit deren Chemikern, daher kenne ich die Werte.
ZDDP ist kein Ölzusatz wie MOS2 oder Teflon oder Keramik, sondern ein EP (Hochdruck)-Verschleißschutz, der in den meisten alten Ölen von API SB bis API SF in mehr oder weniger ausreichenden Mengen vorhanden war.
ZDDP (Phosphor & Zink) ist bei diesen Ölen unverzichtbar! (ich hasse Ausrufezeichen im Text, hier gehts aber nicht anders) um den Verschleiß von Getriebe und Nockenwelle/Schlepphebel zu minimieren und Fressen zu verhindern.
Dies wurde zweifelsfrei festgestellt, als vor vielen Jahren Versuche mit Ölen bei Flathat Motoren durchgeführt wurden, weil diese nach Einsatz von Ölen mit höherer API-Nummer unerklärbar extremen Verschleiß zeigten.
Damals wechselten viele von SF auf die höhere SH.
Die Leute meinten, daß eine höhere API und modernere Öle "natürlich" besser sein müssen...grober Fehler.
Dies lag daran, daß moderne Öle nur einen sehr niedrigen Gehalt an ZDDP haben, weil dieser nicht so prickelnd für Katalysatoren ist.
Zudem brauchten die Ölhersteller gewisse Gleitverhältnisse nicht mehr berücksichtigen, da diese in modernen Motoren gar nicht mehr vorhanden waren.
Das hatte damals einige Motoren gekillt.
Es wurde damals festgestellt, daß Öle mit zu geringem ZDDP innerhalb von sehr kurzer Zeit zu deutlichem Verschleiß an den Nockenwellen/Stößeln führten, während die gleichen Öle mit hohem ZDDP selbst nach vielen Tausend km keinerlei Anzeichen von Abnutzung an den Nockenwellen/Stößeln zeigten.
Gerade die API-SF haben hohe Anteile an ZDDP, sind aber durch andere Additive und Reinigungszusätze bei uns nicht einsetzbar.
Also:
Ich nehme nur das Milleroil 40 und hebe den ZDDP-Anteil mit ZDDPlus oder Lucas TB Zinc auf 1.200ppm (gilt als sicher für Nockentriebe ohne Rollenstößel).
Nockenwelle und Schlepphebel nach 10.000km....fast wie neu.
Aber schon das ungepimpte Millerol ist deutlich besser als jedes SA.
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Das Lucas TB-Zink bekommst Du bei Kuno Racing und das Millerol im Korrosionsschutz-Depot derzeit mW am günstigsten.
http://www.korrosionsschutz-depot.de/wa ... -40-5liter
https://www.lucasoil.de/product_info.ph ... cts_id=145
Hier noch ´n Q&D Excel-File zur Mischungsberechnung für ZDDP
ZDDP-Mischung.zip
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Ich verwende 1,5l Vintage Millersoil SAE40 -API SB mit 666ppm ZDDP plus 30 ml Lucas TB Zinc Plus, ergibt ein Öl mit 1200ppm ZDDP.
Das Milleroil gibt es jetzt auch beim Club zu kaufen.
Aber jeder hat andere Vorstellungen und meint sein Tun wäre richtig. Nur bei einem Oldtimer bei 1,5 Liter Öl Geld sparen zu wollen, paßt nicht.
Bernd D.
Heinkel-Freunde Göttingen