Servus Fabian,
So ich habe eben noch den Kolbenunterstand gemessen, der beträgt 2 mm +- ein Zehntel.
Deine Messmethode passt und 2 mm sollten für ein durchschnittliches Verdichtungsverhältnis grade noch ausreichen.
Also den richtigen OT müsste ich schon getroffen haben, weil die Kipphebel spannungslos waren, also man konnte sie minimal hin und her wippen.
Wenn aber der Schrauber vorher schon den falschen O.T. genommen hat, dann hast Du den gleichen Fehler
wiede begangen
Beide Kipphebel über den Stösselstangen mit den Fingern nach unten drücken und den Motor (ohne Zündkerze) am Lüfterrad
nach vorne drehen. Irgendwann spürst Du wie ein Stössel nachoben drückt der andere aber nach unten.
Genau in der Mitte der beiden Bewegungen ist der O.T., wo beide Ventile leicht geöffnet sind und wenn
Du es gefühlsmäßig gut erwischt hast, wird auch die O.T.-Markiering am Lüfterrad annähernd stimmen.
Eine ganze Motorumdrehung zurück oder vor befindet sich der O.T., bei dem in einem relativ großen Bereich
beide Ventile geschlossen sind. Hier wird das Ventilspiel eingestellt
Übrigens eine gute Idee von 64krokodil (Jürgen)
Wenn das schon zur Routine gehört, denkt man an diese Möglichkeit gar nicht mehr !
Also ich habe eben das Stoßspiel des anderen Kolbenrings und Ölabstreifrings gemessen:
1. 0,4mm / 2. 0,5mm / Ölab. 0,8mm
Ich gehe mal davon aus, dass Ihr den Motor erst mal anständig zum Laufen bringen wollt und keine
Rennen damit fahren möchtet.
Der Motor wird mit diesen Teilen wie Kolben, Kolbenringe, Zylinder und Zylinderkopf bestimmt eine
annehmbare Leistung bringen, wenn alle anderen Aggregate, die ich in meinem vorigen Beutrag schon angesprochen
habe, funktionieren !
Den Kompressionsmesser hab ich auch überprüft, der ist in Ordnung, hat nur eine minimale Abweichung.
Mit dem Prüfen des Manometers ist es nicht getan, da der Druck beim Kompressionstest pulsiert und nicht statisch
auf den Schlauch einwirkt
Ich hatte mal einen Tester, der am Motor immer ca. 2 bar weniger angezeigt hat als mein gutes Gerät.
Statisch mit Pressluft zeigten die Manometer identische Werte an.
Habe dann den "verdächtigen" Schlauch kräftig mit Gewebe-Klebeband umwickelt und schon waren auch die
Messergebnisse fast identisch
Auch ein Schlauch mit Kerzengewinde-Anschluss M14 x 1,25 ist vorzuziehen !
Mir ist auch noch aufgefallen das der 2. Ring und der Ölabstreifring an den Außenkanten scharfkantiger sind als der 1. Ring, der fühlt sich schon leicht abgerundet an. Ist das normal ?
Hier ein Foto von den Querschnitten der drei Kolbenringe, wie sie an deutschen Kolben (Mahle, KS, usw.)
üblich sind:
Viele, nicht alle, Kolbenringe sind in der Nähe des Stoßes einseitig mit "TOP" gekennzeichnet.
Dabei hat
- der 1. Kompressionsring mind. eine angeschrägte Außenkante. Diese gehört nach oben.
- der 2. Kompressionsring zwei scharfe Außenkanten
- der Schlitzring zwei Scharfe Außenkanten, die in einer Richtung liegen, diese gehören nach unten,
um das Öl nach unten abzustreifen

Beim Versatz der Stöße ist man unterschiedlicher Meinung:
Ich bevorzuge den Versatz um 180°, da ich der Meinung bin, dass dadurch der "Labyrint-Effekt" größer ist.
Zwar stehen dabei die Stöße der äußeren Ringe gegenüber, dazwischen liegt aber noch ein Ring, dessen Stoß
ja soweit wie möglich von den anderen entfernt ist
Und hier noch meine Werkzeuge zum Ausschaben von Ölkohle aus den Kolbenring-Nuten:
Dazu wären aber noch maßhaltige, gebrochene Kolbenringe nötig und das Bild soll nur als Anschauung dienen.
.
Bei der Druckverlustprüfung wird man immer feststellen, dass ein gewisser Druck über den Zylinder in das
Kurbelgehäuse entweicht (Blow By-Gase). Ohne die technischen Einrichtungen und die verbindlichen Werte
wird eine Einfache Prüfung und Beurteilung nach "Gefühl" immer im Ermessen des "Prüfers" liegen !
Wenn keine sicht- und fühlbaren Schäden an Deinem Zylinder, -Kopf und Kolben feststellbar sind, hätte ich keine
Bedenken, diese Teile zu verwenden
Eine perfekte Optimierung des Motors lässt sich immer noch durchführen, wenn Euch das Fahrzeug nach ein paar
Spazierfahrten wieder an`s Herz gewachsen ist
Das wäre dann aber eine Aufgabe für einen erfahrenen Heinkelschrauber !
Viel Erfolg beim "Neustart" und