Bevor ich mein Anliegen vorbringe, möchte ich mich kurz vorstellen, schließlich ist das mein erster Beitrag. Mein Name ist Felix, ich bin 19 Jahre alt und komme aus Mainburg, das liegt in Niederbayern. Ich studiere im 3. Semester Maschinenbau an der TU in München. Vom Schraubervirus wurde ich infiziert, als ein Freund und ich ein altes selbstgebautes Tandem geschenkt bekamen, an dem wir fleißig bastelten. Mit der Zeit eignete ich mir einiges an Erfahrung im Umgang mit alten wie neuen Fahrrädern an und schritt 2012 zur nächsten Stufe vor: die Zündapp Combinette meines Onkels, Baujahr 57, kam auf meine Werkbank und wurde binnen eines Winters wieder flott gemacht. Ein älterer Herr aus meiner Straße wurde auf mein handwerkliches Geschick aufmerksam und führte mich in seine Garage; und mit dem Wrack eines 102-A1, der darin seit gut 40 Jahren abgemeldet stand, fing meine Odysee an. Meinen ersten Viertaktmotor wollte ich nicht alleine aufmachen, aber Ingolstadt ist von mir nur eine halbe Autostunde weg und so packte ich meinen Motor und fuhr zu Herrn Schnieders, welcher vielen von euch ein bekannt sein dürfte. In den folgenden Wochen besuchte ich Ihn immer wieder, wenn es uns zeitlich ausging, und wir überholten den Motor größtenteils gemeinsam, sodass ich Ihm für viele lehrreiche Werkstattstunden dankbar sein kann. Es lief soweit alles ganz gut, bis auf meinen Zylinderkopf. Den hatte ich schon im Vorfeld beim Club auf bleifrei umrüsten lassen. Beim Montieren der Kipphebelbolzen brach ihm ein Lagerbock aus dem Zylinderkopf. Er versicherte mir, es müsse ein Haarriss darin gewesen sein (ich fand die Passung des Bolzens viel zu streng, ich konnte Ihn auch nur mit wirklich beherzten Hammerschlägen wieder aus dem Lagerbock treiben...) und er klebte den Bock mit Metallkleber wieder zusammen und brachte den Motor dann auch zum Laufen. In meiner Werkstatt baute ich den Motor in meinen neu lackierten und auch ansonsten überholten Roller ein und konnte meine erste kleine Runde drehen. Auf der Heimfahrt vom gottseidank bestandenen TÜV passierte es dann: plötzlicher Leistungsverlust. Nach dem Nachhauseschieben musste ich enttäuscht feststellen, dass der Metallkleber gerade einmal 7 km gehalten hatte... . Herr Schnieders konnte Gottseidank mit einem anderen Zylinderkopf aufwarten, der allerdings nicht überholt war und warscheinlich durch verschlissenen Ventilführungen 400ml Öl auf 300 km verbrauchte, aber wenigstens konnte ich nach der langen Zeit in der Werkstatt endlich mal fahren (wenn auch anfangs nur 10 km am Stück, denn dann wurde es dem Kondensator zu warm und er ließ keinen Zündfunken mehr durch - nur falls das auch mal jemandem passiert: 10 km Fahrt, Motor warm, dann Motor aus, nach einer viertel Stunde Abkühlen wieder 10 km Fahrt und das Spiel beginnt von neuem: Kondensator prüfen!

Und nun stehe ich vor einem Problem, dass ich einfach nicht gelöst bekomme: das kleine Ritzel im Sekundärantrieb, also in der Schwinge, rutscht bei mir derart weit auf die Getriebeabtriebswelle, dass die Kette an der Innenseite der Schwinge vorbeischleift (siehe Fotos im nächsten Beitrag). Ich habe von Herrn Kurz nun schon ein halbes Dutzend Ritzel montiert, durchprobiert und vermessen, aber ich kriegs nicht hin. Die Kegelbohrung der Ritzel scheint für meinen Motor zu groß zu sein bzw. meine Getriebeabtriebswelle zu klein und die neue Kette ist auch breiter als die alte, was aber laut Herrn Kurz kein Problem sein dürfte. Ich habe auch schon einen nagelneuen Drehmomentschlüssel ausprobiert, um ausschließen zu können, dass ich die Mutter zu fest anziehe - kein Erfolg. Herr Kurz meinte, die Ritzel passen seit 25 Jahren, er habe so etwas noch nicht erlebt und auch ich stehe mit meinem Latein am Ende. Stecke ich ein neues Ritzel per Hand etwas fester auf die Welle, habe ich zum Kugellager dahinter noch ca. 4 mm Platz - das würde passen. Sobald ich die Mutter mit den geforderten 80 Nm anziehe, wird das Ritzel soweit auf die Welle geschoben, dass es sogar am Kugellager ansteht, was gemäß der Schnittzeichnung im Handbuch so nicht passt; klar, die Kegelverbindung soll ja durch das "Aufeinanderpressen" halten. Demontiere ich so ein vormals neues Ritzel und stecke es wieder per Hand auf die Welle, rutscht es auch so schon weiter drauf als am Anfang. Am kleineren Ende der Bohrung bildet sich ausserdem eine Art Grat, an dem das Metall des Ritzels an der Kante der Welle quasi zusammengeschoben wird. Kann man das so lassen? Mein Bauchgefühl sagt mir, das Ritzel hielte besser/satter, wenn ich diesen Grat wegfeilen würde, aber mit meinem Bauchgefühl bin ich am Ende ^^ . Nun meine Frage: Hat das schon einmal jemand erlebt? Was hat dann geholfen? Was KÖNNTE helfen? Oder besser gleich nach einem Ersatzmotor suchen

Ich hoffe, ich habe nicht zu viel geschwafelt - ihr müsst auch nicht alles lesen, der letzte Absatz reicht

Beste Grüße,
Felix